Das Projekt „Vernetztes Rainland“ schreitet voran. Viele neue Wegraine wurden seit dem letzten Bericht im Projektgebiet, dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, eingesät. Dank der Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Gemeinden, den Baubetriebshöfen und den angrenzenden Landwirtinnen und Landwirten konnte das Netz des Vernetzten Rainlandes erweitert werden. In Alfter, Swisttal, Rheinbach, Wachtberg und Meckenheim finden nun Insekten in so manchen Wegrainen mehr Nahrung und Unterschlupf.
Mittlerweile sind auch langsam wachsende Blütenpflanzen zu sehen. Manche der zu Anfang des Projektes eingesäten krautigen Pflanzenarten brauchen ein oder zwei Jahre um sich zu etablieren. Nun ist es endlich so weit und man findet auch Wiesenknopf, Rainfarn, geflecktes Johanneskraut und Lichtnelken am Wegesrand.
Alfter
Nahe der Alanus Hochschule kann man nun an manchen Wegrändern vom Frühjahr bis in den Herbst verschiedenen regionale Blumen sehen. Einige Raine befinden sich im Gebiet des Projektes „Grünes C“. Genauer gesagt im Gartenland Alfter. Das Projekt erstreckt sich von Siegburg & Sankt Augustin, über den Rhein hinweg bis nach Alfter & Bornheim und will Landschaftsräume in diesen Gebieten erhalten. Die eingesäten Raine tragen dabei einen Beitrag zum Erhalt dieser Räume für Menschen und Tiere bei.
Alfter: Die linke Seite der Straße wurde mit regionalem Saatgut eingesät.
Swisttal
Zusätzlich zu den bereits eingesäten Rainen in Ollheim und Straßfeld, wurden im September diesen Jahres neue Wegraine in Buschhoven & Morenhoven eingesät. Dort finden zwischen den Pferdekoppeln und Feldern in Zukunft mehr Insekten Nahrung und Unterschlupf.
Straßfeld: Ein Rain mit besonders viel Klatschmohn
Buschhoven: Vor der Einsaat muss der Wegrain mit einer Bodenfräse bearbeitet werden.
Ein Ameisenbläuling auf einem Wiesenknopf
Rheinbach
Auch im Schatten der Tomburg wurden Wegraine eingesät. Dort kann man zwei stark gefährdeten Falterarten finden. Sowohl der Dunkle und Helle Wiesenkopf-Ameisen-Bläuling sind dort ansässig. Wie der Name schon sagt, ist der Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling für sein Überleben auf den Großen Wiesenknopf angewiesen. Um diese gefährdeten Tiere zu schützen, arbeiten der Bauhof Rheinbach und die Biologische Station bei der Aussaat und Pflege der Raine zusammen.
In diesem Jahr wurde erstmals auf der anderen Seite des Rheinbacher Wald, in Neukirchen Wegraine eingesät. In Zukunft werden auch dort gezielte Maßnahmen für den Schutz der Ameisen Bläulinge geplant, welche auch dort anzutreffen sind.
Meckenheim
Die zu Anfangs des Projektes in Meckenheim eingesäten Wegraine haben sich bereits etabliert. Von dem Saatgut sind viele Arten aufgegangen. Nicht nur die schnell wachsenden und blühenden Arten wie Klatschmohn und Kornblume, sondern auch die Pflanzen, welche ein wenig „Anlaufzeit“ brauchen um richtig aufzublühen. Wie Margeriten, Wiesen-Bärenklau, Flockenblume oder Wilde Möhre um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch die Raine, welche erst in diesem Frühjahr ausgesät wurden zeigen erste Blüten.
Ein mehrere Jahre alter Wegrain mit vielen krautigen Blütenpflanzen (l.)
Dieser kleereiche Rain wurde im Mai dieses Jahres eingesät (r.)
Wachtberg
Am Rande der Felder und Obstplantagen zwischen Züllingshoven und Werthhoven finden sich nun einige Raine, welche für das Projekt bearbeitet wurden. Gelegentlich werden die Grasnarben der Wegraine von den Bauhöfen entfernt. Dies ist nötig um Überschwemmungen auf den Feldern vorzubeugen. Für das Projekt ist das eine ideale Gelegenheit diese neu mit regionalem Saatgut einzusäen. Ohne eine etablierte Grasnarbe hat das ausgebrachte Saatgut viel bessere Startbedingungen. Aus diesem Grund werden die Raine auch mehrfach vor der Einsaat gefräst.
Adendorf: Ein besonders artenreicher Rain bietet vielen Bestäubern Nahrung
Werthhoven: Die ersten Pflänzchen im kürzlich abgezogenen und erneut eingesäten Wegrain
Bornheim
Es finden derzeit Absprachen mit der Stadt Bornheim, dem Bauhof und den angrenzenden Landwirten statt, damit 2025 auch hier mit der Einsaat angefangen werden kann. Wenn alles nach Plan verläuft kann man vielleicht kommendes Frühjahr in Hersel, Uedorf, Widdig und Walberberg die ersten Triebe sehen, welche sich zu schönen, blühenden Pflanzen entwickeln.
Leider war an manchen Stellen die Arbeit auch umsonst und aus den Arten-, und Blumenreichen Wegraine ist leider nichts geworden. Die Gründe dafür sind oft vielseitig. Z.B. kann die Grasnarbe des Rains ungenügend entfernt worden sein und die neuen Keimlinge wurden kurze Zeit nach der Aussaat verdrängt. Andernorts sind die Wachstumsbedingungen für andere Pflanzen geeigneter. Brennnesseln beispielsweise, wachsen an stickstoffreichen Standorten gut. Sind die Wegraine zu nährstoffreich hat unser Saatgut schlechte Chancen Fuß zu fassen.
Ein anderer Grund kann eine zu dichte Mulchschicht sein. Die Raine werden regelmäßig von den Bauhöfen gemulcht um eine Verbuschung zu verhindern. Das Pflanzenmaterial verrottet anschließend. Jedoch verrottet es unter Umständen langsam und bildet eine dichte Schicht, durch welche nur wenige Pflanzen dringen können. Auch eine Pflegemaßnahme zur falschen Zeit kann das Wachstum und die Fortpflanzung einer Pflanze hemmen. Das kann dazu führen, dass die Blütenpflanzen von Grass verdrängt wird, welches besser mit den Schnitten zurechtkommt und sich schneller regeneriert.
Trotz der gelegentlichen Rückschritte hat das Projekt Fortschritte gemacht. Wir hoffen auch in Zukunft in Zusammenarbeit der Gemeinden und der Unterstützung der Baubetriebshöfe den Insekten des Rhein- Sieg-Kreises mehr Habitate zu bieten.