Förderung und Aufwertung von Wegrainen in Meckenheim schreitet voran

 

Die im Rahmen des Naturschutzprojektes “Vernetztes Rainland” im vergangenen Jahr eingesäten Wegraine in Meckenheim sind nun das erste Mal erblüht. Hierfür wurde im Frühjahr und Herbst 2022 Regiosaatgut auf ausgewählten Wegrainen oberhalb von Altendorf-Ersdorf ausgebracht. “In der Regel kann der Erfolg einer solchen Aussaat frühestens im darauffolgenden Kalenderjahr festgestellt werden. Vor allem die mehrjährigen Arten der Saatgutmischung blühen erst im zweiten Jahr. In den ersten Monaten nach der Aussaat sehen die Wegraine zunächst eher unscheinbar aus”, berichten die Mitarbeitenden der Biologischen Station. Doch nun können die ersten blühenden Pflanzen bestaunt werden. “Die ersten Blüten in diesem Jahr zeigten Mohn und Kornblume, bis vor kurzem blühte flächendeckend die Moschusmalve. Diese wurde jetzt von der Schafgarbe abgelöst. So bieten artenreiche Wegraine das ganze Jahr über Nahrung für Insekten” berichten Maren Isfort und Lukas Lindenberg von der Biologischen Station.

Bis die Wegraine blühen, muss allerdings einiges an Vorarbeit geleistet werden. Neben der Absprache mit Landwirten und Kommunen, müssen die Wegraine vor der Aussaat passend vorbereitet werden: Die ersten vorbereitenden Maßnahmen, wie das Mulchen der Wegraine und das Entfernen der Grasnarbe, wurden durch Mitarbeitende des Meckenheimer Baubetriebshofes übernommen. Diese Hilfe ist auch zwingend notwendig, so die Experten der Biologischen Station: “Ohne die schlagkräftige Unterstützung seitens des Bauhofs käme das Projekt nur langsam voran. Ein gut vorbereitetes Saatbett ist ausschlaggebend für die erfolgreiche Anlage artenreicher Wegraine. Dabei macht uns das Wetter auch gerne mal einen Strich durch die Rechnung. Ullrich Hagedorn und sein Bauhof-Team stehen aber glücklicherweise auch für spontane Einsätze bereit.” Die anschließende Aussaat wird durch die Mitarbeitenden der Biologischen Station durchgeführt. Damit sich die Wegraine gut entwickeln, ist die weitere Pflege wichtig. Hierbei werden die Empfehlungen der Biologischen Station von den Mitarbeitenden des Meckenheimer Baubetriebshofes berücksichtigt. Um dies zu besprechen, finden regelmäßig Treffen zwischen den Fachleuten statt. Einen perfekten Zeitpunkt für einen Schnitt der Wegraine gibt es nicht. Wichtig ist vor allem, dass möglichst nicht die gesamte Fläche auf einmal geschnitten wird. Die Pflege ist unumgänglich, um eine Verbrachung der Wegraine zu verhindern.

Der Leiter des Baubetriebshofes, Ullrich Hagedorn, lobt die Kooperation mit der Biologischen Station. „Ich freue mich, dass dieses gute Zusammenspiel bereits Früchte trägt und wir mit dem Naturschutzprojekt ‚Vernetztes Rainland‘ erste Erfolge erzielen.“

Arten- und strukturreiche Wegraine stellen für viele Pflanzen und Tiere einen Lebensraum dar. Sie sind Rückzugsort, bieten Nahrungsangebot und in stehengelassenen Pflanzenstängeln können Insekten überwintern. Zudem fördern sie die Vernetzung zwischen bestehenden Lebensräumen und so den genetischen Austausch. Dieser ist wichtig, um Lebensgemeinschaften langfristig zu erhalten. “Vernetztes Rainland” ist ein Projekt des ETN e.V., der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. mit dem Ziel, bis 2027 die Artenvielfalt von Wegrainen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zu erhöhen.

 

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