Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen gehören zu den Insekten, die die Hauptaufgabe der Blütenbestäubung übernehmen, sowohl bei Wildblumen und Bäumen als auch im landwirtschaftlichen Bereich. Doch in den letzten Jahren können die Insekten dieser Aufgabe immer weniger nachkommen, denn nicht nur die Anzahl der Honigbienen geht zurück, auch Wildbienen und andere wilde Bestäuber werden zunehmend seltener.
Grund für den Bestandseinbruch der Honigbiene innerhalb der letzten Jahre ist die Ausbreitung der Varroamilbe, ein Parasit aus Asien, der neben der Bienenbrut auch erwachsene Tiere befällt und binnen kurzer Zeit einen ganzen Stock auslöschen kann. Zudem belegen einige neuere wissenschaftliche Studien, was Imker schon lange vermuten: Der Einsatz bestimmter Pestizide, die beispielsweise die Wirkstoffgruppe der Neocotinoide enthalten, wirken sich schädigend auf das Nervensystem und die allgemeine Fitness der Bienenvölker aus. Doch die Nutzung von Pestiziden ist nicht der einzige Faktor im Bereich der Landwirtschaft, der sich negativ auf bestäubende Insekten auswirkt. Ein bedeutender Faktor ist der in den letzten Jahrzehnten stetig angewachsene Anteil an Monokulturen. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat eine Verarmung der pflanzlichen Artenvielfalt nach sich gezogen; viele Wildblumen, die früher allgegenwärtig waren, sind heute kaum noch zu finden. Im traditionellen Acker- und Getreideanbau haben Wildkräuter keinen Platz mehr, und im Bereich der Kulturpflanzen bieten nur Raps und Obstbäume regional ausreichend Pollen und Nektar. Nach deren Blüte bricht die Nahrungsversorgung der Insekten im Juni fast vollständig zusammen; die Folge ist Nahrungsmangel und eine stetige Schwächung von Honigbienen und wilden Insekten. Auch Wiesen und Weiden bieten heute kaum mehr Nahrung, da meist vor der Blüte gemäht wird, und die Flora der Grünflächen immer einseitiger wird.
Wie kann ich Bestäuber fördern?
Nicht nur Landwirte können durch Grünstreifen, Untersaaten oder Flächenstilllegung Insekten zu mehr Nahrungspflanzen verhelfen, auch jeder private Gartenbesitzer kann etwas zum Schutz von Biene und Co. beitragen. Nektar und Pollen müssen vom Frühjahr bis zum Herbst verfügbar sein, was sich durch den gezielten Anbau von Pflanzen mit verschiedenen Blühzeitpunkten erreichen lässt.
Im Gemüsebeet kann man beispielsweise Gründüngungspflanzen (z.B. Phacelia, Buchweizen, Senf, Kleearten) nicht nur nach der Ernte, sondern auch vor der Aussaat oder als Zwischenfrucht anbauen. Das reichert den Boden mit Nährstoffen an und bietet Insekten über einen breiten Zeitraum Nahrung. Nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr nützlich ist es, wenn man einzelne Gemüse (z.B. Zwiebeln oder Möhren) auch einmal aufblühen lässt. Auch Kräuter kann man aufblühen lassen, sie werden besonders gerne von Insekten besucht. Da man sie dann nicht mehr verwenden kann, sollte der Bienenfreund also einfach ein paar Kräuter mehr aussäen. Im Blumenbeet gilt: Zuchtformen mit gefüllten Blüten (beispielsweise bei Narzissen oder Dahlien) enthalten keinen Nektar mehr, sie sind also schön anzusehen, für Bienen aber vollkommen nutzlos.
Ein Garten mit möglichst vielen verschiedenen Stauden, Frühblühern und Sommerblumen bietet auch den teilweise sehr stark auf eine Pflanzenart spezialisierten Wildbienen Nahrung. Die bevorzugten Nahrungspflanzen wie beispielsweise Fetthenne oder Rainfarn sind dabei auf die Rüssellänge der Wildbienen abgestimmt. Schwebfliegen findet man hingegen häufig auf Doldenblütlern, Strohblumen oder Herbstastern, während Hummeln meist Blumen mit röhrenförmigen Blüten (z.B. Fingerhut, Enzian, Rittersporn und Lupinen) bevorzugen.
Wer einen größeren Garten hat, der kann einzelne Ecken oder Flächen auch wild wachsen lassen. So wird sich auf einem vorher eher öden Rasenstück schnell eine Wildblumenwiese entwickeln; unter Umständen kann man dieser Entwicklung mit bienenfreundlichen Saatmischungen ein wenig auf die Sprünge helfen. Solche Wildblumenwiesen sollte man dann selbstverständlich auch nicht öfter als ein- oder zweimal im Jahr mähen.